Make or Buy: Warum die Lizenzierung einer App oft der bessere Weg ist

Hand holding iPhone

Die eigene Zielgruppe mit einer eigenen mobilen App ist eine Königsdisziplin der digitalen Kommunikation – für Unternehmen und Marken genauso wie für Start Ups, Medien und Verlage. Wie bei jeder Art von Software stellt sich schnell die Frage nach der passenden Lösung. Frühzeitig muss eine strategische Entscheidung getroffen werden: soll eine Software lizenziert oder selbst individuell entwickelt werden?

Die Anforderungen an solche Projekte sind sehr unterschiedlich und die Entscheidung daher oft nicht leicht. Welche Argumente sprechen für die Lizenzierung und welche für die Neuentwicklung einer Software? Wie kann man herausfinden, ob ein Anzug von der Stange besser passt oder ob man einen echten Maßanzug benötigt?

Trend hin zu Standard-Software Lösungen

Insgesamt ist im gesamten Software Markt ein Trend hin zu Standards zu erkennen. Dies hat neben den oftmals sehr ähnlichen Anforderungen verschiedene Gründe. Nutzer*innen bevorzugen Anwendungen, die Ihnen vom Prinzip her bekannt sind. In vielen Fällen sind die eigenen Anforderungen auch nicht so fundamental unterschiedlich von den gängigen Marktstandards.

Für eine Entscheidung muss man sich als im Einzelfall immer die konkreten Anforderungen anschauen. Dabei darf man nicht nur das Feature Set betrachten, sondern eben auch Faktoren hinsichtlich der technischen und organisatorischen Rahmenbedingungen. Wichtig ist also immer ein geeigneter Prozess zur Definition der Anforderungen.

Bedenkt man das enorme Wachstum im Bereich sogenannter Software-as-a-Service Lösungen, kommt man nicht umhin fest zu halten, dass Lizenzlösungen immer größere Bedeutung gewinnen. Tatsächlich beherrschen Sie schon heute einen Grossteil professionell eingesetzter Software.

Die mit Abstand meisten Intranet-Systeme basieren auf einer Standard-Software und fast alle Content Management Systeme in Verlagen und Medienhäusern ebenfalls auf einem Standard-Framework, welches dann nur individuell angepasst wird. Wenn Unternehmen oder Content-Anbieter heute einen Newsletter verschicken, verwenden Sie dafür in der Regel eine Plattform wie MailChimp. Und wenn es darum geht Inhalte in unterschiedliche Social Media Kanäle zu pushen, setzt man dabei in der Regel auch auf eine Standard-Lösung wie Buffer und keine Eigenentwicklung.

Aus welchen Gründen sind lizenzierte Standard-Software-Lösungen in den meisten Fällen überlegen?

Wirtschaftliche und strategische Vorteile

Der Siegeszug der Software-Lizenzlösungen hat unterschiedliche, sehr vielfältige Gründe:

  1. Die Software-Entwicklung lebt eben meist nicht von einem zeitlich begrenzten Projekt, welches irgendwann endet. Im Gegenteil: Support, Maintenance und Updates sind dauerhafte Kosten und Aufwände, die man im Falle einer Eigenentwicklung vollständig selbst finanzieren muss. Diese langfristigen Kosten werden eigentlich immer unterschätzt (siehe auch hier).
  2. Die Erwartungen der User steigen kontinuierlich. Ein App Angebot, welches sich nicht permanent verbessert, neue Features liefert und auf die Bedürfnisse der User anpasst, hat kaum eine Chance. Auch hier ist es schwierig dies komplett selbst zu finanzieren. Man braucht schon ein kleines, eigenes Team, welches aus mehreren Software-Entwicklern besteht, um hier nachhaltig weiter an einem solchen Angebot zu arbeiten. Die Kosten für ein Team von 3-4 hochqualifizierten Entwicklern lassen sich leicht errechnen.
  3. Die Anforderungen an Software wachsen mit der zunehmenden Weiterentwicklung der Ökosysteme. Bei Apps gilt es gleich zwei unterschiedliche Plattformen mit Apple und Google bzw. Android zu bedienen. Jährliche System-Updates setzen die eigene Entwicklung unter Druck, denn man muss die eigene Software den Neuerungen auch immer wieder anpassen.
  4. Die notwendigen Ressourcen für eigene Entwickler und Produktmanager sind immer noch schwer und teuer intern zu organisieren. Externe Dienstleister sind meist auch kein dauerhafter Weg, weil schlicht zu teuer. Hochqualifiziertes Personal zu finden und an sich zu binden, ist eine große Herausforderungen – vor allem auch in so spezialisierten Bereichen wie der App Entwicklung!
  5. Das sogenannte “Customising” von Standard-Software wird immer umfangreicher und vielfältiger. Oft lassen sich die eigenen Anforderungen dabei ohne eigenen technischen Aufwand leicht umsetzen bzw. die Plattformen bieten entsprechende Anpassungen an. Oft ist dies dann immer noch wesentlich einfacher als eine komplett eigene Entwicklung.
  6. Mit der Nutzung von standardisierten Software-Lösungen profitiert man auch immer von den Erfahrungen vieler anderer Anwender und Kunden, denn deren Anforderungen und Wünsche fliessen – genau wie die eigenen – kontinuierlich dort ein. Entwickelt man eine App selbst, ist man auf sich allein gestellt.

Letztlich gilt natürlich immer: es kommt auf die konkreten Rahmenbedingungen, die eigenen Ressourcen, Ziele und vor allem Anforderungen an. Fakt ist jedoch, dass die Entscheidung bei einer zunehmenden Anzahl von Projekten auch im Bereich Apps zugunsten von Standard-Lösungen und Frameworks fällt. Und dass es dafür gute Gründe gibt!

Dabei gilt es zu beachten: wichtig ist es die richtigen Komponenten im Sinne der eigenen Strategie sinnvoll zu verknüpfen. Denn Software funktioniert heute selten in Silos. Im Gegenteil, sie muss hochgradig vernetzt sein. Standard-Software verfügt dabei oft bereits über notwendige Integrationen und Schnittstellen, die man bei einer Eigenentwicklung selbst erst neu schaffen muss.

Haben Sie Fragen oder Anmerkungen zu dem Thema “Make or Buy”? Sprechen Sie uns jederzeit an – wir freuen uns auf die Diskussion und den Austausch!