Wie man die eigenen Influencer optimal für die interne Kommunikation nutzt

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In jedem Unternehmen gibt es geborene Influencer – nicht nur in sozialen Medien, sondern auch innerhalb der Organisation. Diese internen Influencer spielen eine wichtige Rolle in der Unternehmenskommunikation.

Interne Influencer sind Mitarbeitende, die die Meinungen und Verhaltensweisen ihrer Kollegen beeinflussen können. Sie genießen Respekt und Vertrauen und können die Unternehmenskultur nachhaltig prägen. Diese Mitarbeitenden haben eine starke Präsenz und Einflusskraft innerhalb des Unternehmens und werden oft als inoffizielle Anführer angesehen.

Interne und externe Influencer

Sie sind heute aber oft auch wichtig in der externen Kommunikation, die mehr und mehr von Social Media Plattformen wie LinkedIn bestimmt wird. Nicht selten agieren sie dort als Corporate Influencer, indem sie die externen Kommunikationsstrategien des Unternehmens unterstützen und das Unternehmensimage nach außen tragen. Ihre Beiträge sind oft authentischer und persönlicher als offizielle Unternehmenskommunikation.

Dabei gibt es zwischen internen Influencern und den extern fokussierten Corporate Influencern oft, aber auch nicht immer große Schnittmengen. Beide fungieren je nach Situation und Ausprägung als Vorbilder, Community Builder, Veränderungsagenten, Social Media Stars und Kommunikationschampions. Sie fördern die Kommunikation und Zusammenarbeit und unterstützen Veränderungsinitiativen. Ihre Fähigkeit, authentisch und glaubwürdig zu kommunizieren, macht sie zu idealen Botschaftern für interne Botschaften und Initiativen.

Beide sind für die interne Kommunikation hochinteressant und eine geschickte Einbindung dieser Personen, hat viel Potenzial. Wir haben Learnings von verschiedenen Kunden zusammengetragen, analysiert und fassen hier die wichtigsten Erkenntnisse zusammen.

Authentizität und Glaubwürdigkeit

Influencer verleihen dem Unternehmen ein Gesicht – intern und extern. Sie ergänzen klassische Kommunikationswege durch flexible Netzwerke hinweg. Ihr persönlicher Stil erhöht die Glaubwürdigkeit, da ihre Aussagen nicht zentral gesteuert werden, und sie bieten wertvolle Informationen aus erster Hand.

Allerdings liegt hierin auch eine der größten Herausforderungen. Denn die Personen müssen authentisch und ehrlich bleiben, müssen spontan und offen kommunizieren. Dies widerspricht manchmal der Tatsache, dass die Unternehmenskommunikation sie koordinieren und steuern will. Die Abstimmung mit den Influencern sollte diese nicht einschränken, sondern fördern. Nicht nur Social Media Kommunikation lebt von Geschwindigkeit und Spontanität, dies gilt auch für die moderne interne Kommunikation.

Wertschätzung und Identifikation

Mitarbeitende benötigen Wertschätzung von Vorgesetzten und Kollegen, um kommunikativ aktiv als Influencer zu werden. Die Identifikation mit dem Unternehmen entsteht intrinsisch und nicht durch finanzielle Anreize. Unternehmen sollten Anreize durch Anerkennung und Lob schaffen, um interne Markenbotschafter zu fördern. Dies sollte auch von Führungspersonen gelebt werden.

Influencer setzen oft einen durchaus erheblichen Teil Ihrer Zeit (manchmal auch Ihrer Freizeit ein), denn Kommunikation geht immer auch mit Aufwand einher. Dies sollte durch entsprechende Regeln anerkannt werden – auch wenn die Kommunikation intern fokussiert ist.

Fokus auf Experten

Influencer sind oft Experten in ihrem jeweiligen Fachgebiet oder ihrer Abteilung. Sie verfügen über tiefgehendes Wissen und Fachkenntnisse, die sie zu wertvollen Ressourcen für Kollegen und das Unternehmen machen. Durch ihre Expertise tragen sie nicht nur zur internen Wissensverbreitung bei, sondern stärken auch die Glaubwürdigkeit und das Ansehen des Unternehmens nach außen.

Besonders diese Experten sollten dahingehend gefördert werden, dass man ihnen bei der Content-Erstellung bzw der -Veredelung unter die Arme greift. Viele Mitarbeitende haben einige Ideen und viel Potenzial, trauen sich aber nicht unbedingt die Text-, Video- oder Audio-Erstellung anzugehen. Auch weil ihnen manchmal schlicht die Zeit fehlt. Hier sollte die Kommunikationsabteilung als “Coach” zur Seite stehen, Tipps für Tools und Kniffe liefern, die die Content-Erstellung erleichtern. Besonders die KI eröffnet hier gerade ganz neue Möglichkeiten.

Digitale User Experience

Mitarbeitende brauchen nutzerfreundliche digitale Plattformen, um ihre Meinungen zu teilen. Dabei sollte eine Orientierung an heutigen Social Media Plattformen erfolgen. Kein Influencer lässt sich in seinem Drang Dinge zu publizieren gerne von einem altbackenden Intranet mit einem schwierig zu bedienenden CMS bremsen. Gerade Menschen, die LinkedIn und Co gewöhnt sind, erwarten Einfachheit und Klarheit – auch mit einer eigenen mobilen App.

Denn Inhalte werden heute eben immer häufiger auch mobil produziert und publiziert. Man denke nur an Videos, Bilder bzw. Bildergalerien. Besonders bei jüngeren Zielgruppen der Tik Tok Generation sind diese nutzergenerierten Inhalte beliebt. Dies sollte man entsprechend nutzen und fördern. Es ist nicht immer nur der lange LinkedIn Post, sondern manchmal auch ein Bild oder ein kurzes Video. Es ist wichtig auch diese Formate zu bedienen und Kollegen zu finden, die hier Erfahrung haben.

Vielstimmigkeit und Gleichberechtigung

Vielstimmigkeit im Unternehmen sollte als Chance und nicht als Risiko gesehen werden. Bei der Beurteilung des inhaltlichen Outputs von internen Influencern sollte immer abgewogen werden: wie relevant ist der Inhalt aus Sicht des Unternehmens, wie aus Sicht der Mitarbeitenden. Es wird empfohlen hier kommunikative Freiräume zu lassen. Dies motiviert auch andere.

Denn: Jeder Mitarbeiter kann interner Markenbotschafter sein. Unternehmen sollten allen Mitarbeitern gleichberechtigt die Möglichkeit zur aktiven Kommunikation geben. Die Kommunikationsabteilung sollte dabei den Überblick behalten und Orientierung bieten, aber grundsätzlich sollte die gesamte Belegschaft ermutigt werden sich einzubringen.

Training und Empowerment

Genau wie Corporate Influencer in der externen Kommunikation, sollten Influencer für den internen Einsatz bei Bedarf geschult werden. Durch gezielte Trainingsmaßnahmen können sie auf ihre neue Rolle vorbereitet werden. Konkrete Defizite können behoben werden werden. Die Schulungen sollen sowohl Fachwissen über die Produkte und Dienstleistungen vermitteln als auch Kommunikationsstrategien aufzeigen, die den Umgang mit der Community erleichtern.

Wie bereits oben erwähnt, geht es dabei nicht nur um klassische Texte. Sondern im Idealfall auch um die Erstellung multimedialer Inhalte in Bild und Ton. Denn die Nachfrage nach solchen Formaten wächst eben auch in der internen Kommunikation.

Gezielt Engagement fördern

Eine lebendige interne Community entsteht durch die aktive Interaktion der Belegschaft. Corporate Influencer spielen auch hierbei eine zentrale Rolle, indem sie auf Fragen und Feedback reagieren und den Dialog fördern. Je stärker die persönliche Verbindung zwischen den Influencern und der Community, desto höher das Vertrauen der Mitglieder in das Unternehmen. Dabei fördern nutzergenerierte Inhalte jeglicher Art den Austausch mehr als die meisten klassischen Inhalte mit Unternehmensabsender.

Um dies zu fördern, sollten Influencer Inhalte mit entsprechenden Call-to-Action Elementen versehen sein oder Fragen enthalten.

Syndizierung bestehender Inhalte

Corporate Influencer, die bereits aktiv Inhalte in Abstimmung mit dem eigenen Unternehmen auf den üblichen Plattformen publizieren, liefern häufig einen erstaunlichen Content-Output. Nicht alles ist für die interne Kommunikation relevant, aber doch so manches. Diese Inhalte können selektiv einfach in den eigenen, internen Medien kuratiert und verlinkt werden.

Zumal längst nicht alle Social Media Inhalte dieser Influencer von den großen Teilen der Belegschaft verfolgt werden können. Das Kuratieren dieser Inhalte ermutigt wiederum andere aktiv zu werden selbst Inhalte zu erstellen oder auf diese zu reagieren (was wiederum die eigene Marketingabteilung freut).

Zusammenfassung

Interne und externe Influencer haben großes Potenzial für die interne Kommunikation, da sie authentisch und glaubwürdig Botschaften vermitteln können. Durch ihre persönliche Vernetzung und Fachkenntnisse schaffen sie Vertrauen und fördern den Wissensaustausch.

Sie können externe Inhalte für die interne Nutzung aufbereiten und somit die interne Kommunikation bereichern. Bestehende Inhalte können einfach kuratiert und weiter verwendet werden intern.

Zudem inspiriert ihr Engagement andere Mitarbeiter, sich ebenfalls aktiv zu beteiligen. Dies stärkt das Gemeinschaftsgefühl und fördert eine offene, dynamische Unternehmenskultur. Und genau das ist ja meist eines der Ziele der internen Kommunikation.